KINO - KAMPF DER TITANEN



wj Aurich. Die griechische Mythologie kannte viele Götter und sogar Halbgötter, die meistens entweder untereinander oder aber mit den sterblichen Menschen gehörig im Clinch lagen. Ihre sagenhaften Geschichten standen regelmäßig Pate für Verfilmungen, so wie z.B. in dem Streifen „Kampf der Titanen“ aus dem Jahre 1981. Jetzt gibt es das Fantasy-Spektakel in einer modernen „Remake“-Version von Regisseur Louis Leterrier („The Transporter“, „Der unglaubliche Hulk“).

Held dieser Geschichte ist Perseus (Sam Worthington), der quasi in einer Art Racheakt von Göttervater Zeus (Liam Neeson) höchst persönlich gezeugt wurde und ursprünglich schon als Baby mitsamt der Mutter in einem Sarg im Meer hätte versenkt werden sollen. Während seine Mutter bei dem Anschlag tatsächlich stirbt, hat Perseus Glück im Unglück. Ein Fischer rettet ihn und zieht ihn groß. Jahre später wird die Familie zufällig Zeuge, wie Soldaten eine Statue des Zeus demolieren. Die grausame Strafe der Götter folgt auf den Fuß. Hades (Ralph Fiennes) rauscht heran, ermordet sämtliche Soldaten und zerstört in seinem grenzenlosen Zorn gleich auch noch das an der Aktion eigentlich völlig unbeteiligte Fischerboot. Ohnmächtig muss Perseus ansehen, wie seine komplette Pflegefamilie unschuldig in den Tod gerissen wird. Er selber gerät als einziger Überlebender der Aktion mehr oder weniger unfreiwillig an den Königshof von Argon. 

Dort ist man der ständigen Willkür der Götter längst überdrüssig und hat ihnen den Kampf angesagt. Die Götter sind über den Ungehorsam der von ihnen geschaffenen Menschen ziemlich verärgert. Wiederum taucht Hades auf, um dem Volk von Argos ein Ultimatum zu stellen. Entweder sie opfern ihm zu Ehren innerhalb der nächsten zehn Tage die schöne Königstochter Andromeda (Alexa Davalos) oder er wird eine alles zerstörende Riesenkrake auf sie loslassen. Zudem enthüllt Hades Perseus, was der bis dahin noch gar nicht wusste, nämlich dass er ein Sohn des Zeus und mithin ein Halbgott ist. Diese Information weckt am Königshof gewisse Hoffnungen. Ein Halbgott könnte den Göttern ja vielleicht ernsthaft Paroli bieten. Nach anfänglichen Zweifeln ringt sich Perseus schließlich dazu durch, die Herausforderung anzunehmen. Immerhin hat auch er noch eine ganz persönliche Rechnung mit den Göttern offen. Gemeinsam mit einer Truppe verwegener Kämpfer macht er sich auf einen ebenso beschwerlichen wie gefährlichen Weg....

Wer etwas über die komplexe Welt der griechischen Mythologie erfahren möchte, ist in „Kampf der Titanen“ absolut fehl am Platz. Denn wie schon im Original wird auch in der „Remake“-Version einiges zusammen- und durcheinander gewürfelt, wie es gerade eben passt. In der Hauptsache ging es den Machern hier wie dort darum, die spektakuläre Action in den Vordergrund zu stellen. Was das betrifft, konnte Louis Leterrier natürlich auf wesentlich modernere Technik zurück greifen als in den frühen 80er Jahre, wo noch ruckelige Stop-Motion-Trickaufnahmen mit Knetfiguren an der Tagesordnung waren. Seine besonderen Stärken entfaltet der aktuelle Streifen deswegen nicht von ungefähr vor allem in jenen Szenen, wo Spezialeffekte zum Einsatz kommen. Sehr eindrucksvoll sind beispielsweise diverse Riesenskorpione oder ein Armada von Holzkohlemännchenkriegern. 

Trotzdem birgt das Drehbuch etliche eklatante Schwächen, die spürbar negativ auf die Leistung der Darsteller abgefärbt haben. Liam Neeson und Ralph Fiennes machen mit ihren angeklebten Bärten bisweilen einen ähnlich hilflosen Eindruck wie der oft lustlos agierende Sam Worthington. Da gibt es manch' billigen italienischen Sandalenfilm, aus den 50er und 60er Jahren, der mehr Gehalt und Espirt zu bieten hat.
(Vollständige Kritik in den Ostfriesischen Nachrichten vom 10. April 2010. Trailer: Warner Bros.)