KINO - IRON MAN 2


wj Aurich. Er schwebt irgendwo zwischen Genie, Arroganz und Wahnsinn. Tony Stark alias „Iron Man“ ist wieder da. Im zweiten Teil der Realverfilmung der „Marvel“ Comic-Figur sieht sich der Protagonist gleich mit einer ganzen Reihe von Problemen konfrontiert. 

Noch einmal kurz zur Erinnerung: Tony Stark (Robert Downey Jr.), Erbe eines einflussreichen Rüstungsunternehmens, hat einen High-Tech-Körperpanzer entwickelt, der von einem Mini-Reaktor in seiner Brust angetrieben wird. Ausgestattet mit dieser eisernen Kampfmaschine zieht er los, um sämtliche Bösewichte endgültig auszumerzen. Nach wenigen Wochen scheint sein Ziel tatsächlich erreicht. Jedenfalls gibt Tony selbstbewusst seine Identität als „Iron Man“ preis und verkündet stolz vor laufenden Kameras: „Ich habe den Weltfrieden erfolgreich privatisiert!“ Solche zynische Arroganz findet bei seiner Regierung keinen Anklang. Dort pochen die Verantwortlichen darauf, dass die Rüstung an den Staat ausgeliefert wird, damit der gewappnet ist, falls andere Länder ähnliche technische Wunderwaffen entwickelt haben sollten. Tony denkt aber nicht im Traum daran, sein Know how einfach so preis zu geben. Er behauptet, die Konkurrenz würde ihm gegenüber mindestens um 20 Jahre hinterherhinken.

Wie sehr er irrt, wird deutlich, als sich ihm während eines Autorennens in Monaco eine hünenhafte Gestalt (Mickey Rourke) mit einer Elektro-Peitsche in den Weg stellt. Die vermag dem vermeintlich unschlagbaren Panzer des „Iron Man“ ein paar recht kapitale Beulen und Brandlöcher zu verpassen. Nur knapp behält Tony die Oberhand und besiegt den Unhold. Der wird verhaftet, flieht aber kurze Zeit später wieder aus dem Gefängnis. Ivan, so der Name des Peitschenmannes, will eine alte Rechnung mit Tony begleichen und verbündet sich dazu ausgerechnet mit dessen schärfstem Konkurrenten, dem Waffenproduzenten Justin Hammer (Sam Rockwell). Der arbeitet eigentlich für die Regierung, die jetzt erst recht alles daran setzt, die Rüstung in ihre Hände zu bekommen. Als wenn das nicht genug wäre, muss sich Tony mit einer weiteren existenziellen Bedrohung auseinandersetzen. Das Palladium seines Mini-Reaktor hat eine schleichende Vergiftung seines Blutes zur Folge. Wenn ihm nicht schnell etwas einfällt, wird der „Iron Man“ über kurz oder lang sterben. Die Leitung seiner Firma hat er bereits vorsorglich Assistentin Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) übertragen....


Ähnlich wie in Teil eins waren Regisseur Robert Favreau und seine Drehbuchautoren auch in „Iron Man 2“ sichtlich bemüht, keine eindimensionale Geschichte zu erzählen. Allein scheint ihnen dabei dieses Mal am Ende etwas der Überblick verloren gegangen zu sein. Nebenfiguren wie Pepper Potts oder Justin Hammer sind viel zu dialoglastig angelegt worden, weswegen sie den Handlungsfluss regelmäßig ausbremsen. Hinzu kommt, dass Gwyneth Paltrow und Sam Rockwell in ihren Rollen unangemessen affektiert agieren. Das wirkt auf die Dauer nicht komisch sondern eher nervig. Hauptdarsteller Robert Downey Jr. und Mickey Rourke als Bösewicht können im Vergleich dazu zwar überzeugen. Aber ein Ivan, der unter fast menschenunwürdigen Bedingungen im tiefsten Sibirien eine Todeswaffe bastelt – das erinnert letztlich doch irgendwie an Klischees aus dem Kalten Krieg. Schade ist zudem, dass die Action in „Iron Man 2“ lange Zeit auf der Strecke bleibt. Richtig zur Sache geht es erst zum Schluss, der dann allerdings noch für einiges entschädigt. 
(Ostfriesische Nachrichten vom 08. Mai 2010. Trailer: Marvel/Concorde)