Prävention häusliche Gewalt

Selbsterkenntnis als ein erster Schritt zur Besserung
wj Aurich. Dass Gewalt keine Lösung ist, zählt zu jenen Binsenweisheiten, die leicht dahin gesagt sind, jedoch regelmäßig durch die Realität ad absurdum geführt werden. So stellt das früher oft tabuisierte Thema der häuslichen Gewalt trotz inzwischen reger öffentlicher Diskussion nach wie vor ein akutes Problem dar. Auf einer Pressekonferenz, die am Montag beim Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes in Aurich stattfand, gab es dazu eine Reihe an Fakten und Zahlen für Ostfriesland. Gleichzeitig wurde noch einmal auf einen mehrmonatigen sozialen Trainingskurs hingewiesen, der sich speziell an Täter richtet und ihnen eine gewaltfreie Lösung von Konflikten vermitteln soll.

Ingeborg Hartmann-Seibt von der Beratungs- und Interventionsstelle (BISS) in Aurich hat sich die Statistiken der vergangenen zehn Jahre vorgenommen und ist dabei zu folgenden Ergebnissen gekommen: Im Einzugsgebiet der Polizeiinspektion Aurich-Wittmund sind während dieses Zeitraums insgesamt 2556 Fälle häuslicher Gewalt dokumentiert. Bei 949 davon (37,1 Prozent) handelt es sich um Wiederholungstäter. Im einzelnen halten sich die Zahlen in den Altkreisen Aurich (1001 Fälle) und Norden (1048 Fälle) ungefähr die Waage. Was die „Rückfallquote“  betrifft, sind die Unterschiede allerdings erheblich. Während in Norden 42,7 Prozent der Täter mehr als einmal häusliche Gewalt ausübten, betrug deren Anteil in Aurich 34,7 Prozent. In Wittmund waren es in den vergangenen zehn Jahren bei 507 Fällen 155 Wiederholungstäter (30,6 Prozent).
Ausführlicher Bericht im Ostfriesischer Kurier vom 09. Januar 2012
Bookmark and Share