INTERVIEW mit Julia Engelmann

"Meine Texte sind mein Motor"
Eines Tages, Baby, werden wir alt sein“ lautet die Übersetzung des Refrains aus einem bekannten Pop-Song, zu dem Julia Engelmann einen Text geschrieben hat. Der entwickelte sich dank eines millionenfach angeklickten Internetvideos, das einen Auftritt der Autorin aus dem Jahre 2013 in Bielefeld zeigt, zu einem viralen Hit. Inzwischen zählt die junge Bremerin zu den profiliertesten Gesichtern der deutschen Slam-Poetry-Szene. Am 21. Mai 2017 kommt Julia Engelmann mit ihrem aktuellen Programm „Eines Tages, Baby – Upgrade“ in die Auricher Stadthalle. Aus diesem Anlass stand sie in folgendem Interview Rede und Antwort

 Frage: Woher rührt Ihre Affinität zu Gedichten und zur Literatur? 
Julia Engelmann: Sprache und Gedankenwelten haben mich schon immer interessiert. Das kommt aus mehreren Ecken. Unter anderem von meiner Familie. Meine Großmutter kennt wahnsinnig viele Gedichte aus ihrer Kindheit. Die hat sie mir regelmäßig vorgesprochen und ein paar davon auch beigebracht. Später haben meine Eltern mir einen Gedichtband zu Weihnachten geschenkt. „Dunkel war's, der Mond schien helle“ lautete der Titel. Im Deutschunterricht habe ich gerne Geschichten erfunden und Aufsätze geschrieben.

Frage: „Klassische“ Gedichte unterliegen ja gewissen Gesetzmäßigkeiten. Stichwort Jambus, Trochäus und dergleichen. 
Engelmann: Obwohl wir das vermutlich irgendwann in der siebten Klasse behandelt haben, muss ich ehrlich gestehen, dass ich das bis heute nicht so richtig kapiert habe. Ich finde das aber nicht weiter schlimm, weil ich ohnehin intuitiv schreibe. Da entsteht auch eine Art „Flow“. Für mich muss sich das nicht zwangsläufig reimen oder sonst einem klassischen Schema folgen. Mir geht es vielmehr darum, dass mein Gefühl gut zu den Gedanken passt.

Frage: Wie entstehen Ihre Texte? Setzen Sie sich morgens hin, gucken auf Ihr Frühstücksei und schreiben was darüber? 
Engelmann: Über mein Frühstücksei habe ich bisher zwar noch nichts geschrieben. Aber das ist tatsächlich einer der möglichen Wege, indem mir Dinge oder Personen einfach begegnen
Ausführliches Interview im Sonntagsblatt vom  07.Mai 2017
Foto: Marta Urbanelis
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