KINO - PRINCE OF PERSIA

wj Aurich. „Jump'n'Run“ - so nennt man Computerspiele, bei denen vorzugsweise die besagten Fortbewegungsarten „Springen und Rennen“ im Fokus des Geschehens stehen. „Prince of Persia“ zählt zu den absoluten Klassikern dieses Genres. Die Ursprünge des Spiels lassen sich bis in die 80er Jahre zurückverfolgen. Jetzt gibt es die Geschichte vom „Prinz von Persien“ und dem „Sand der Zeit“ als Kinoversion realisiert durch den Star-Produzenten Jerry Bruckheimer („Fluch der Karibik“, „CSI“).

Persien im sechsten Jahrhundert: Mit Weisheit und Güte herrscht Sharaman (Ronald Pickup) über sein Königreich. In ferner Zukunft sollen Prinz Tus (Richard Coyle) und sein jüngerer Bruder Prinz Garsiv (Toby Kebbell) das Erbe ihres Vaters antreten. Eines Tages bekommt die Familie unverhofft Zuwachs. Ein mutiger kleiner Junge namens Dastan hält bei seiner akrobatischen Flucht eine Schar Krieger zum Narren und gewinnt dadurch die Gunst des Königs, der ihn als Adoptivsohn aufnimmt.

Viele Jahre später ist aus Dastan (Jake Gyllenhaal) ein verwegener Draufgänger geworden. Die erste schwere Prüfung für ihn und seine Brüder naht, als sie mit ihrem Onkel Nizam (Ben Kingsley) und dem königlichen Heer nach Alamut ziehen. Bisher galt diese Stadt Sharaman als heilig und unantastbar. Berichten von Spionen zufolge steht sie nun aber im Verdacht, Waffen an die Feinde des Königs zu liefern. Obwohl Tus und Dastan die Gebote ihres Vaters kennen und deshalb Alamut verschonen wollen, lassen sie sich von Garsiv zu einem Frontalangriff überreden. Der gestaltet sich zunächst äußerst verlustreich, bis Dastan beschließt, sich vom Zentrum der Attacke abzusetzen. Er überwindet die Stadtmauer und gelangt dank seiner akrobatischen Körperbeherrschung über die Dächer, Mauern und Köpfe der feindlichen, ihn unter Beschuss nehmenden Krieger hinweg zu einem Tor. Nachdem er es geöffnet hat, können seine Truppen in die Stadt einziehen. Damit ist die Niederlage Alamuts besiegelt. Als König Sharaman eintrifft und verärgert über sein gebrochenes Gebot die Söhne zur Rede stellt, gibt Prinz Tus dem Vater ein Versprechen: Er will den Beweis für den Verrat Alamuts erbringen und als Geste der Versöhnung die schöne Prinzessin Tamina (Gemma Arterton) zur Frau nehmen. Besänftigt von der Umsicht Dastans, dessen waghalsige Aktion immerhin unzählige Menschenleben gerettet hat, macht Sharaman einen Gegenvorschlag: Nicht Tus, der bereits diverse Frauen hat, sondern Dastan soll die Prinzessin heiraten. Dann geschieht etwas Unerwartetes. Der König wird vergiftet, und ausgerechnet sein Adoptivsohn gerät unter Mordverdacht. Gemeinsam mit Tamina flieht Dastan daraufhin aus Alamut, um seine Unschuld zu beweisen. Ein geheimnisvoller Dolch, mit dem man die Zeit zurückdrehen kann, leistet ihm dabei wertvolle Dienste ....

Was die Ausstattung für „Prince of Persia: Der Sand der Zeit“ betrifft, hat Jerry Bruckheimer wieder einmal keine Kosten und Mühen gescheut. Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Die in Marokko entstandenen Panoramaaufnahmen sind mindestens genauso atemberaubend wie die vielen gelungenen „Jump'n'Run“-Action-Szenen. Manche Effekte kommen charmant altmodisch rüber, wie überhaupt die satte bunte Farbenpracht des Streifens bisweilen Erinnerungen an „Technicolor“-Pionierfilme wie z.B. „Der Dieb von Bagdad“ weckt. Drehbuch und Dramaturgie offenbaren hingegen zahlreiche Schwächen. So sehr sich die fast ausnahmslos gut agierenden Darsteller auch mühen, der Versuch, die Geschichte als tiefsinnige Tragödie mit Aktualitätsbezug zu erzählen, bleibt regelmäßig im Ansatz stecken.
(Ostfriesische Nachrichten vom 22. Mai 2010. Trailer: Disney)